Dr. Daniela Sommer zu dem Antrag „Erweiterung des Pflegestützpunkts“

Sehr geehrter Herr Vorsitzender,

liebe Kolleginnen und Kollegen,

„Die Alten sind die am schnellsten wachsende Ressource“ – so äußerte sich ein Pflegender in einem Gespräch letzte Woche. Und er hat recht, denn wir leben in einer älterwerdenden Gesellschaft. Ich glaube, wir wollen alle gut im Alter versorgt werden. Deswegen brauchen wir gute passgenaue Angebote, dazu gehört auch eine gute, individuelle Beratung!

Der Pflegestützpunkt arbeitet erfolgreich und ist an seiner Kapazitätsgrenze.

Sein Ausbau sowie dezentrale Beratungsmöglichkeiten sind unabdingbar!

Der Pflegestützpunkt in Waldeck-Frankenberg soll erweitert werden, indem ein zweiter Standort inkl. Außensprechstunden geschaffen wird.

Im Landkreis Waldeck-Frankenberg arbeiten Mitarbeiter des Landkreises und der AOK Hessen seit Jahren erfolgreich in der Beratung zur Pflege. In dem Pflegestützpunkt können sich Pflegebedürftige, Angehörige und Interessierte über die Sozialleistungen der Dienste und Träger in der Region beraten lassen. Auch Kontakte zur Kranken- und Pflegekasse können hergestellt bzw. begleitet werden. Zudem ist eine Pflegeberatung gem. § 7 a SGB XI möglich. Darüber hinaus ist es wichtig, eine Angebotslandkarte zum Hilfs- und Unterstützungsangebot in der Region zu erstellen, denn der Bedarf an Leistungen und Angeboten ist hoch und eine Auskunft über Einrichtungen zur ambulanten und stationären Pflege sowie zur Tagespflege essentiell.

Die Pflegeberatung im Landkreis findet bisher in den Räumlichkeiten am Standort Korbach, telefonisch und an Beratungstagen auch in Frankenberg statt. In Ausnahmefällen auch bei den Pflegebedürftigen zuhause. Es geht darum, die Beratung nicht nur an einen Ort zu konzentrieren, sondern über den Landkreis zu verteilen und aufsuchende, wohnortnahe Möglichkeiten zu schaffen.

Durch die Beratungsleistungen der dezentralen Ausweitung von dem Pflegestützpunkt bzw. der Einrichtung eines zweiten Standortes des Pflegestützpunktes können Versorgungslücken besser erkannt und geschlossen werden. Die wohnortnahe Beratung kann durch dezentrale Standortmodelle (z. B. gekoppelt an Kommune, Stadthaus/Rathaus) in Form von Außenstellen, Teilpflegestützpunkte (Außensprechstunden) und aufsuchender Beratungsmöglichkeiten optimiert werden.

Durch den demografischen Wandel verändert sich unsere Bevölkerungsstruktur. Der Wunsch vieler älterer Menschen ist es, im häuslichen Umfeld zu bleiben und selbstbestimmt leben zu können.

86,1% aller Pflegebedürftigen in Hessen werden zu Hause gepflegt, in Waldeck-Frankenberg sind es 5301 von etwas mehr als 10.000 Pflegebedürftigen! Für die Übernahme der Pflegearbeit – professionell, aber auch in Nächstenpflege – sowie für die Pflegeberatung und die aufsuchende Sorgearbeit der Gemeindeschwestern danken wir recht herzlich! Dieser wertvollen Hilfe gebührt unser Dank, unser Respekt und unsere Anerkennung!

Viele pflegende Angehörige tragen Doppel- und Mehrfachbelastungen und fühlen sich oftmals allein gelassen, psychisch und physisch stark belastet.

Sie wünschen sich, laut der aktuellen Studie des VdK Hessen-Thüringen mehr Beratung und eine engere Begleitung, also ein Case-Management und Hilfe im Pflegealltag durch den „Gesundheitsdschungel“.

Pflegebedürftige und ihre Angehörige brauchen ein gutes Versorgungsnetz mit Beratungs- und Betreuungsleistungen auf kurzen Wegen, deswegen bitten wir, dem Antrag für eine wohnortnahe, aufsuchende Beratung mit einen zweiten Standort zuzustimmen, damit wir keinen alleine lassen und die Bürgerinnen und Bürger in Waldeck-Frankenberg gut beraten und gut begleitet werden!

Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit!