Sieglinde Peter-Möller zu dem Antrag: „Erstellung eines Schulkonzepts für den Schulstandort Bad Wildungen bis zur Kreistagssitzung am 10. Juli 2023“

Herr Vorsitzender, Herr Landrat, meine Damen und Herren,

wenn man die  Schullandschaft von Bad Wildungen in den Blick nimmt, wird die große Vielfalt deutlich,

 

  • 3Grundschulen mit Zweigstellen:
    • die Grundschule Helenental mit dem weiteren Standort Fuchsrain
    • die Grundschule Breiter Hagen mit Alt-Wildungen
    • und die Auenbergschule
  • Die weiterführenden Schulen mit der Ense-Schule, dem Gustav-Stresemann-Gymnasium und den Beruflichen Schulen,
  • Die Mathias Bauer-Förderschule mit regionalem BFZ,
  • Und nicht zu vergessen die privaten Schulen, wie die Asklepios Schule als Bildungszentrum für Gesundheitsfachberufe oder die Bringmann Schule für Physiotherapie.

 

Wenn man dann noch die steigenden Schülerzahlen und den damit wachsenden Raumbedarf dazu nimmt, wird eine gut durchdachte Schulkonzeption umso notwendiger.

 

Wir haben auch bereits im Dezember letzten Jahres auf die Umsetzung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung an den Grundschulen hingewiesen und in einem Antrag den KA aufgefordert, den Bedarf an baulichen Maßnahmen für die Umsetzung dieses Anspruchs an allen Grundschulen des Landkreises festzustellen, um anschließend eine Prioritätenliste der Baumaßnamen aufzustellen.

 

Gleichzeitig haben wir einen Standortvorschlag über die dauerhafte Beschulung der Förderschülerinnen und -schüler der Mathias Bauer-Schule in einem Schulzentrum an der Ense-Schule in Bad Wildungen angeregt, und auch auf die notwendige Beschulung der Kinder mit Bedarf geistiger Entwicklung aus der Förderschule am Dom in Fritzlar hingewiesen.

 

Ebenso haben wir viele positive Aspekte zu einer Verlagerung der Hans-Viessmann- Schule an den Standort Ense mit den vielfältigen Kooperationsmöglichkeiten mit der Ense-Schule und der Mathias-Bauer-Schule im Bereich der Berufsorientierung aufgezeigt.

Jetzt stellt sich die Frage: Was hat sich seit einem Jahr getan?

Betrachten wir die Situation an der Mathias-Bauer-Schule:

Zusätzlich zur Beschulung der Klassen 1-6 am Breiten Hagen, ist die Beschulung von 12 Kindern mit dem Förderbedarf geistige Entwicklung, die von der Schule am Dom in Fritzlar zurück gekommen sind, notwendig geworden.

 

Welche besonderen Herausforderungen eine solche Beschulung darstellt, lässt sich denken.

Geblieben und teilweise verstärkt hat sich damit das Raumproblem am Standort Breiter Hagen, wie z.B. die gemeinsame Benutzung der Betreuungsräume, die nichtproblemfrei funktioniert hat, sodass die Mathias-Bauer-Schule dazu einen Klassenraum nutzen muss.

 

Auch das gemeinsame Essen zwingt zu Kompromissen, wie z.B. unterschiedliche Essenszeiten, und auch die gemeinsame Schulhofbenutzung läuft nicht immer störungsfrei.

 

Eine Teilentlastung der Situation hat sich durch den Einbezug von Räumlichkeiten an der Ense-Schule ergeben, wo 4 Klassenräume im ersten Stock für die Familienklassen 7-10 genutzt werden, sowie mittlerweile ein Klassenraum im Erdgeschoss, als Wahlklassenraum für besonders verhaltensschwierige Kinder.

 

Hier wird eine weitere Problematik deutlich: es gibt eine Häufung von Anfragen der Regelschulen, nach Beschulung von schwer zu beschulenden Kindern des Jahrgangs 7/8 im emotional-sozialen Bereich, die die Schaffung einer Korridorklasse erfordern, als sog. Ambulanz, d.h. die Kinder werden in dieser Klasse unterrichtet, bleiben aber Schülerinnen und Schüler ihrer Schule.

 

Dass hier eine steigende Nachfrage entstanden ist lässt sich nicht zuletzt auch durch die Nachwirkungen der Coronapandemie, denken, also weiterer Raumbedarf.

Weitere Räume der Ense-Schule müssen durch die Verwaltung des Beratungs- und Förderzentrums BFZ in Anspruch genommen werden.

 

Ein zusätzliches Problem ist die offensichtlich schwierige Kooperation mit der Schulleitung der Ense-Schule, die eine Zusammenarbeit immer schwieriger macht. Die Lehrkräfte der MB-Schule arbeiten durch die räumliche Trennung ebenfalls unter erschwerten Bedingungen und deshalb kann man verstehen, dass sowohl Schülerinnen und Schüler, als auch die Kolleginnen und Kollegen endlich eine wirkliche Heimat brauchen.

 

Nimmt man jetzt noch die Ense-Schule in den Blick, die weiterhin mit stark rückläufigen Schülerzahlen kämpft und vor der Herausforderung der Beschulung von 47 ukrainischen Kindern, die Deutsch lernen wollen steht, zeigt sich auch hier Handlungsbedarf um ein Konzept für die Erhaltung des Schulstandortes, im Hinblick auf Berufsorientierung und den Übergang ins Berufsleben, schnellst möglichst  zu entwickeln.

Last not least die Hans-Viessmann-Schule, über deren Verlagerung an ein Schulzentrum Ense,  wir auch vor einem Jahr schon detailliert gesprochen haben, wo allerdings bis jetzt meiner Kenntnis nach, nur Baumfällarbeiten stattgefunden haben.

 

Auch hier haben wir die Vorteile eines Neubaus auf dem Gelände der Ense-Schule eingehend beschrieben, wie neben der räumlichen Partizipation und Gebäudenutzung auch  die vielfältigen Kooperationsmöglichkeiten im Hinblick auf ein gemeinsames Schulkonzept, das ein offenes System der Berufsorientierung in den Vordergrund stellt und damit viele neue Handlungsmöglichkeiten eröffnet und zur Standortsicherung beitragen kann.

 

Alle genannten Punkte zeigen deutlich, wie wichtig hier die Entwicklung eines Schulkonzeptes für den Standort Bad Wildungen ist, das alle Beteiligten einbindet, verschiedene Handlungsmöglichkeiten beleuchtet und auch zeitlich eine Perspektive braucht, deshalb auch wieder die Terminsetzung zur Sitzung des Kreistages am 10.Juli.

 

Eine solche Arbeit benötigt natürlich entsprechende finanzielle Mittel, deshalb unser Antrag auf Erhöhung der Planungskosten um 50.000 Euro.

 

Vielen Dank!