Schwarzgrün ist ambitionslos und wird nicht aktiv, um am Gender Data Gap in Hessen etwas zu ändern

Rede Landtag

Der Ausschuss für Wissenschaft und Kunst hat heute in seiner Sitzung über das Gender Data Gap beraten. Die Parlamentarische Geschäftsführerin und Sprecherin für Wissenschaft und Kunst der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Dr. Daniela Sommer, sagte in Wiesbaden:

„Das Fehlen weiblicher Daten kann besonders in der Medizin lebensgefährlich sein. Oder es hat Auswirkungen, die die Lebensqualität von Frauen stark beeinflussen. Fatal wird es aber, wenn bei der Krankheitsdiagnose nicht zwischen typisch weiblichen und männlichen Symptomen unterschieden wird und Frauen nicht bekannt ist, auf welche Symptome sie bei sich achten müssen.“ Als Beispiel nannte Dr. Daniela Sommer den Herzinfarkt. Viele wissen, dass Schmerzen in der Brust und im linken Arm einen Herzinfarkt andeuten, nicht aber bei jungen Frauen. Dort sind es Symptome wie Bauchschmerz, Kurzatmigkeit, Übelkeit und Müdigkeit. „Forschungen haben etwa gezeigt, dass Herzinfarkte bei Frauen häufiger übersehen. Frauen werden in diesem System, dass sich an Diagnoseverfahren orientiert, dass größtenteils an männlichen Körpern entwickelt wurde, chronisch falsch verstanden, falsch behandelt und falsch diagnostiziert. Das muss sich dringend ändern!“

Die Bundesregierung habe in ihrem Koalitionsvertrag festgelegt, diese Geschlechterlücke in der Forschung zu schließen. „Zu diesem wichtigen Ziel muss auch das Land Hessen beitragen“, so die wissenschafts- und gesundheitspolitische Sprecherin Dr. Sommer. In einem Antrag habe die SPD-Fraktion die Landesregierung deshalb aufgefordert, in die Leitlinien des hessischen LOEWE Forschungsexzellenzprogramms, das Ziel der Schließung des Gender Data Gaps aufzunehmen.

„Leider wurde dieser Antrag im zuständigen Ausschuss für Wissenschaft und Kunst von Schwarzgrün abgelehnt. Wieder verweist die Landesregierung auf die Umsetzung im Bund, anstatt selbst eine Vorreiterrolle zu übernehmen. Das ist ambitionslos und bringt die Frauen in Hessen nicht weiter“, kritisiert Dr. Sommer.

Sie weist noch einmal eindrücklich darauf hin, dass die Forschung Frauen oftmals systematisch ignoriere. Dadurch orientiere sich die Welt hauptsächlich an den Bedürfnissen von Männern. Konsequenz sei, dass für Frauen die Folgen mitunter lebensbedrohlich sein können: Ob Herzinfarkt, andere Diagnoseverfahren, Medikamente, (Schreibtisch-)Stühle oder auch Crashtest-Dummys – viele Produkte sind der männlichen Norm bzw. dem männlichen Körper entsprechend angepasst.

„Es gibt etliche Leerstellen in den wissenschaftlichen Daten in Bezug auf Frauen, die endlich geschlossen werden müssen! Aber nur wenn wir alle diese Probleme anerkennen und aktiv werden, können wir sie lösen!,“ so Sommer.