Die jüngste Entscheidung aus dem von den Grünen geführten Bundesfamilienministerium, das Förderprogramm „Sprach-Kitas“ nicht länger fortzuführen, kommt aus Sicht der gesundheitspolitischen Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. „Sicher sind Förderprogramme zeitlich begrenzt. Ein solches Programm jedoch ausgerechnet jetzt einzustellen, wo wir doch gerade erst durch den wiedergewonnenen Alltag feststellen, wie groß der Aufholbedarf unserer Kinder ist, macht aber nun gar keinen Sinn“, so Dr. Sommer.
Das Bundesfamilienministerium verweist stattdessen darauf, dass es nun an den Ländern sei, die Bedeutung der sprachlichen Bildung in den Kitas zu erkennen und eigene Landesprogramme aufzulegen. „Sich gegenseitig die Zuständigkeiten hin und her zu schieben kann bei einem aktuell so wichtigen Thema nicht ernsthaft die Lösung sein. Aber wenn die grüne Bundesinnenministerin an der falschen Stelle spart, muss eben Herr Klose als zuständiger Minister in Hessen für eine Fortsetzung der Sprachförderung in den Kitas sorgen“, forderte Sommer. Sie bedauert in diesem Zusammenhang sehr, dass Minister Klose aber auch in diesem Bereich sparsam unterwegs ist und gerade das in Hessen etablierte Programm Kindersprachscreening KiSS nicht vorantreibt.
Die Sozialpolitikerin erläutert, dass das Kindersprachscreening „KiSS“ ein für 4 bis 4½-jährige Kinder systematisches Verfahren zur Überprüfung und Beobachtung des Sprachstands durch pädagogische Fachkräfte in hessischen Kindertagesstätten ist. Dabei werden sowohl einsprachige, als auch mehrsprachige Kinder berücksichtigt und ein individuelles Sprachprofil erstellt. Ziel ist es, die Bildungschancen aller Kinder in den hessischen Kindertagesstätten zu verbessern. Mit dem Verfahren sollen frühzeitig sprachpädagogische Förderbedarfe und/oder ein medizinischer Abklärungsbedarf erkannt werden, um Kindern rechtzeitig und bei Bedarf auf der Grundlage eines Sprachförderkonzeptes die Möglichkeit einer Förderung bzw. einer Diagnostik sowie bei Bedarf einer Therapie zukommen zu lassen.
„Minister Klose kümmert sich leider nicht darum, dass das Programm flächendeckend und verbindlich in Hessischen Kindertagesstätten umgesetzt wird, damit ist es genau so im schwarzgrünen Koalitionsvertrag vereinbart wurden. Das ist bitter, denn gerade nach den Schließungen von KiTas und Schulen in der Corona-Pandemie, sind Sprach-Kitas und Programme wichtiger denn je. Jetzt muss es darum gehen, auch die Sprachdefizite aufzuarbeiten. Sprache ist wichtig zur Entwicklung der Kinder und der Schlüssel zur Welt. Das darf das Sozialministerium nicht länger vernachlässigen. Daher fordere ich mit meiner Fraktion, dass alle hessischen Kitas und alle Kinder in Hessen verbindlich an dem Sprachstandserfassungsprogramm KiSS teilnehmen, so wie es im Koalitionsvertrag verankert wurde!“ sagt Dr. Daniela Sommer abschließend.