Dr. Harald Schaaf zum gemeinsamen Antrag CDU/SPD: Zuschuss von 80.000 Euro an den Verein „klimaneutrales Waldeck-Frankenberg

-Vorbemerkung-

Mit der Einrichtung der Stabsstelle Klimaschutz war die Grundlage dafür gelegt, dass wir uns in Waldeck-Frankenberg gemeinsam auf den Weg zur Klimaneutralität mittels administrativer und wirtschaftlicher Maßnahmen machen wollten. Durch die Eingliederung der Mitarbeiter*innen in den Fachdienst Umwelt hat die weitere Arbeit am Klimaschutz einen Tiefschlag erhalten. Wie in der Lokalpresse mitgeteilt sollen jetzt zwei neue Stellen geschaffen werden. Da sich neue Kräfte erst einarbeiten müssen ist damit fast 1 Jahr für die Klimawende unwiederbringlich verloren gegangen.

 

Der Hinweis auf die C-Senke Boden in der Lokalpresse ist, weil seit Jahren bekannt, ein alter Hut. Natürlich ist der Humusaufbau in forstlichen und agrarischen Ökosystemen ein wesentlicher Aspekt der C-Bindung und damit zur Verhinderung der CO2-Ausgasung.

 

Der Klimaschutz ist allein auch nicht durch den Umstieg auf Elektromobilität in toto herbeizuführen. Wichtiger wäre schon auf Kurzstreckenflüge gänzlich zu verzichten, indem man auf die Bahn umsteigt. Ich konnte dies Recherchen des Katapult-Magazins für den rechnerischen CO2-Ausstoß einer 4köpfigen Familie entlang einer Strecke Hamburg-Zürich entnehmen. Das ist auch ein alter Hut.

 

-Politische und kriegerische Rahmenbedingungen-

Richtig ist, dass uns der vermaledeite Krieg in der Ukraine in Sachen Klimaschutz i.b. dann massiv zurückwirft, wenn ausbleibende Gaslieferungen dazu beitragen, dass die Gasspeicher für die nächste Herbst-/Winterperiode nicht zu vollen Gasspeichern werden, was auch BM Habeck bereits sagte.

 

-Erneuerbare Energien und Wasserstoff (Alternativen)-

So wird für uns in Deutschland als einem rohstoffarmen Land langfristig Wasserstoff zu einer wahrscheinlichen Zukunftstechnologie. Und außerdem verfügen wir unstrittig mit dem „Verein klimaneutrales Waldeck-Frankenberg“ und seinen in diesen Zukunftstechnologien versierten ortsansässigen Firmen (allesamt Mitglieder des Vereins) über eine Menge an fachlicher Kompetenz mit der Möglichkeit, Problemlösungen in Sachen Klimaschutz aufzuzeigen. Und gerade hierfür, sprich für Expertisen und Problemlösungen, benötigt der Verein die beantragten Mittel in der Höhe von 80.000 Euro. Die konzeptionellen Arbeiten sollen sowohl Privathaushalte als auch ortsansässigen Handel und Gewerbe im Auge behalten.

 

Wasserstoff Energieform mit Zukunftspotenzial-

Es gibt viele Anwendungen, die sich technisch nicht direkt mit Strom betreiben lassen. Dort kann Wasserstoff eine alternative Zwischenstufe für klimaneutrale gasförmige und flüssige Kraftstoffe sein. Indes ist grüner Wasserstoff derzeit noch sehr teuer und kann noch nicht in großen Mengen produziert werden. Es ist jedoch vorstellbar, dass Wasserstoff zum Ausgleich von schwankendem Strombedarf, sogenannten Bedarfsspitzen, dienen kann. Außerdem ist Wasserstoff ein geeigneter Energieträger, um regenerativ erzeugten Strom zwischenspeichern zu können. So kann Wasserstoff dann bedarfsgerecht als Strom über Brennstoffzellen-Kraftwerke zurückgewonnen werden. Außerdem kann bereits heute in unterirdischen Kavernenspeichern saisonal Energie gespeichert werden. Die so gewonnenen Erzeugnisse können damit als umweltfreundlicher Ersatz für heute gebräuchliche flüssige und gasförmige Treibstoffe (Power-to-Liquid, Power-to-gas) dienen. So kann Wasserstoff zur Sektorenkopplung zwischen Stromerzeugung, Mobilität, Wärme und Industrie beitragen.

 

-Problem Wirkungsgrad-

Derzeit sind noch die Wirkungsgrade zwischen den Prozessketten zu gering. Zusätzlich geht bei jeder Umwandlungsstufe Energie verloren. Außerdem kann grüner Wasserstoff nur dann dem Klimaschutz dienen, wenn es regenerativen Strom im Überschuss gibt.

 

Ich bin mir sicher, daß unsere heimischen im Thema versierten Firmen an diesen Schwachstellen bereits herumwerkeln. Insofern können die beantragten Mittel in Höhe von 80.000 Euro auch sinnvoll eingesetzt werden. In diesem Sinne sind diese Mittel auch gut angelegt.

-Rahmenbedingungen der Dekarbonisierung-

Eine Dekarbonisierung in der Wirtschaft kann nur dann gelingen, wenn der Bau von Windkraft- und Photovoltaikanlagen massiv vorangetrieben und danach grüner Wasserstoff im Industriemaßstab produziert wird. In Fragen der Wirkungsgrade besteht noch Verbesserungspotenzial; hieran arbeiten unsere Firmen.

-80.000 Euro wieso-

Die beantragte Förderung kann dazu beitragen, die durch die eingangs beklagte Orga-Änderung entstandene zeitliche Lücke zu schließen und dem Verein die Möglichkeit zur finanziellen Unterstützung nachhaltiger Konzepte im Klimaschutz zu geben.

 

Und schließlich und endlich verschärfen die ausbleibenden Erdgaslieferungen und noch fehlende Flüssiggasterminals aktuell die Situation mit dem Ergebnis, dass Handlungsdruck aufgebaut wird.