Unterstützungsbedarf nicht gedeckt – mehr Support für hessische Hochschulen erforderlich

Rede Landtag

Die hochschulpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Dr. Daniela Sommer, hatte die Landesregierung gefragt, welche Schlüsse und Maßnahmen sich für die hessischen Hochschulen aus den Erfahrungen mit dem Sommersemester 2020 ergeben, das bereits stark von den Folgen der Covid-19-Pandemie geprägt war. Nun, da die Antwort des Wissenschaftsministeriums vorliegt, konstatiert Dr. Daniela Sommer: „Offensichtich sind die hessischen Hochschulen bisher in der Lage gewesen, sehr flexibel auf die Corona-Situation zu reagieren. Sie benötigen aber dringend mehr Support bei der Umstellung auf die digitale Lehre und das digitale Lernen.“

Die SPD-Fraktion halte das so genannte „Hybrid-Semester“, dessen Ziel es war, Präsenzveranstaltungen für Praktika und Prüfungen, für Studienanfänger*innen sowie für internationale Studierenden vorzuhalten, für notwendig und richtig. „Präsenz ist die Voraussetzung dafür, dass soziale Gerechtigkeit, Chancengleichheit sowie Freiheit in Forschung und Lehre in den Hochschulen gelebt werden kann“, sagte Dr. Sommer.

In der aktuellen Lage müsse das Infektionsrisiko für Studierende, Lehrende und Beschäftigte aber möglichst minimiert werden. Das sei im November nur mit der Umstellung auf ein gutes Digitalangebot zu leisten. „Die hessischen Hochschulen bemängeln, dass die technische Infrastruktur weiterhin ausgebaut werden muss und es im Bereich E-Learning noch erheblichen Unterstützungsbedarf für Lehrende und Studierende braucht. Dies sind Themen, die wir zu Beginn der Corona-Pandemie, aber auch schon zuvor an die Landesregierung gerichtet und eine bessere Unterstützung der Hochschulen gefordert hatten.“

Positiv sei, dass für internationale Studierende mehrere Möglichkeiten für den Studienantritt zur Verfügung stünden. Die Justus-Liebig-Universität Gießen ermögliche zum Beispiel ein kostenfreies Online-Lehrangebot im Umfang von 60 Veranstaltungen, das von internationalen Studierenden genutzt werden kann.

Die Anfrage habe deutlich gemacht, dass für Veranstaltungen mehr Personal gebraucht werde, da Gruppengrößen verringert und Zeiträume gestreckt würden. „Digitalisierung ist kein Selbstläufer. Digitalisierung erfordert personelle, finanzielle und sächliche Ressourcen. Da muss das Land nachsteuern und sich bedarfsgerecht einsetzen“, so Dr. Sommer. Für die Durchführung der Prüfungsphase müssten außerdem im Wintersemester zusätzliche Räume angemietet, außerplanmäßige Prüfungstage sowie alternative Prüfungsformate angeboten werden. „Gerade alternative Prüfungsformate und auch individuelle Regelungen sind wichtig, damit Abschlüsse in Regelstudienzeit erzielt werden können“, so Sommer.

Sie sprach sich dafür aus, dass alle hessischen Hochschulen unter Beachtung des Infektionsgeschehens und entsprechenden Abstands- und Hygienekonzepten dem Beispiel der Uni Marburg folgen, die Studierenden Bibliotheken, Print- und digitale Medien auch während der Pandemie nahezu problemlos zur Verfügung stelle. „Die Bibliotheksnutzung ist auch vom Infektionsgeschehen abhängig. Aber gerade Universitätsbibliothek sind Lernorte und wichtig für Studierende, damit das Lernen wieder unabhängig von der eigenen Ausstattung möglich ist.“