„Mehr testen und Pflegebonus aufstocken!“

Rede Landtag

Die stationäre Langzeitpflege sowie die ambulanten Dienste nehmen bei der Versorgung der sogenannten Risikogruppe eine Schlüsselrolle ein: „Wir haben von Beginn an die Forderung aus der Fachwelt unterstützt, ein umfassendes flächendeckendes Testen aller Berufsgruppen und Patienten im Krankenhaus und in der Pflege anzulegen, damit durch regelmäßige PCR-Abstriche die Eindämmung der Infektionen gewährleistet werden kann.“ Ein solches Testen ermögliche, dass das Personal in Krankenhäusern sowie anderen Einrichtung der Pflege und Fürsorge bis zum Moment der Ansteckungsgefahr in ihren Teams arbeiten und dann mit entsprechenden Quarantänemaßnahmen die Umgebung schützen können. Erste wissenschaftliche Literatur zu Testergebnissen liegen vor. Sie zeigen, dass gerade nosokomiale (also eine Infektion, mit der man sich im Krankenhaus oder der Pflegeeinrichtung angesteckt haben) bzw. herdförmige auftretende Infektionen maßgeblich sind.

Der Bund will nun verstärkt in Pflegeheimen auch ohne Covid-19-Symptome testen lasse, dies ermögliche das zweite Pandemieschutzgesetz. Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz haben bereits mitgeteilt, Bewohner von Pflegeheimen, Krankenhäuser und Gemeinschaftsunter verstärkt zu begutachten. An diesem Vorgehen kann sich Hessen ein Beispiel nehmen. Wichtig wäre, so Sommer, dass zielgerichtet und zum richtigen Zeitpunkt getestet werde, denn dies sei ein wesentlicher Erfolgsfaktor zur Bekämpfung der Epidemie. Sie fordert die Landesregierung auf, das Versprechen, gerade Menschen im Gesundheitswesen zu testen, einzuhalten und neben den derzeitigen Tests auch sobald sie mit entsprechender Sensitivität und Spezifität vorliegen, Antigen- und Antikörpertests nutzen.

Darüber berichtet die Pflegepolitikerin, dass gerade Pflege- und Altenheime, sich in der Umsetzung von Maßnahmen vom Land alleine gelassen fühlen: „Sie benötigen Unterstützung und Orientierung, um bei Infektionen und herdförmiger Ausbreitung institutionell reaktionsfähig zu sein. Aus der Wissenschaft werden Task-Force bzw. Krisenstäbe gefordert, die helfen, den Ausbruch unter Kontrolle zu bekommen. Hier hat das Hessische Sozialministerium noch viel Luft nach oben, damit die Einrichtungen in der medizinisch-pflegerischen, v. a. bei der intentionellen Herausforderung, auch bei Besuchs- und Öffnungskonzepten, nicht länger vom Land allein gelassen werden!“

Abschließend bedankt sich Dr. Daniela Sommer bei allen Akteuren im Gesundheitswesen, die Hilfe ermöglichen und sich selbst der Gefahr aussetzen: „Herzlichen Dank für diesen großen Dienst! Mir reicht es aber nicht nur zu loben, es sollte auch eine finanzielle Anerkennung drin sein.“ Sie appelliert wie die Bundesregierung an Hessen, die geplante Bonuszahlung für Pflegekräfte aufzustocken. Sie baue darauf, dass sich Hessen Bayern, Schleswig-Holstein und Hamburg anschließe. Der Bundestag hat den sogenannten „Pflegebonus“ gestern beschlossen: „Jetzt liegt es an der hessischen Landesregierung den Bonus zu realisieren und Beschäftigten in der Branche eine zusätzliche Zahlung zukommen zu lassen und das Versprechen, die steuerfreie Prämie um bis zu 500 Euro aufzustocken, umzusetzen.“ Für die Zukunft wünscht sich Dr. Sommer, dass die langjährigen Forderungen der hessischen SPD für bessere Arbeitsbedingungen, mehr Personal bzw. Personalmindeststandards endlich bei der Landesregierung fruchten, um bei einer nächsten Pandemie besser gerüstet zu sein!