Dr. Daniela Sommer (SPD): „Unterrichtsausfall muss endlich weniger werden“
Die SPD-Fraktion hat heute mit Nachdruck im Hessischen Landtagaufgefordert die Zahlen zum Unterrichtsausfall offenzulegen: „Was in nahezu jedem anderen Bundesland funktioniert, muss auch in Hessen möglich sein. Jeden Tag fällt an den hessischen Schulen Unterricht aus. Das ist Fakt und absolut kein Geheimnis. Die Landesregierung begreift leider nicht, dass es um die Zukunft junger Menschen und die Bildungschancen künftiger Generationen geht und nicht darum, schöne schwarzgrüne Luftschlösser zu bauen. Wir brauchen mehr Ehrlichkeit statt Verschleierung. Nur wer die Probleme an den Schulen wahrnimmt und identifiziert, kann Lösungen entwickeln. Wir sind nicht länger bereit, die Arbeitsverweigerung des Kultusministers zu akzeptieren.“
Es sei absurd, dass ein Kultusminister erst ein Konzept zur Erfassung des Unterrichtsausfalls erarbeiten müsse. Jeder Schüler in Hessen könne ihm erklären, was es bedeute, wenn pro Woche zwei, drei oder vier Unterrichtsstunden ausfielen und den Grund dazu benennen. Dass die CDU es in 20 Regierungsjahren nicht hinbekommen habe, die einst versprochene Unterrichtsgarantie umzusetzen, zeige sich tagtäglich. Das Konzept „Verlässliche Schule“, existiere lediglich auf dem Papier. Statt die Realität weiter auszublenden, müssten jetzt endlich aus den Umfragen von Landesschülervertretung und Landeselternbeirat Konsequenzen gezogen werden. Der Minister wäre gut beraten, nicht weiter den Ahnungslosen zu mimen. „Wir danken dem Landeselternbeirat, der nun nach der Landesschülervertretung ebenfalls eigene Zahlen zum Unterrichtsausfall an unseren Schulen vorgelegt hat. Vor dem Hintergrund des sich weiter verschärfenden Lehrermangels, wird der Unterrichtsausfall noch zunehmen, wenn nicht jetzt endlich mehr Vertretungskapazitäten geschaffen werden“.
Neben dem Lehrermangel gebe es eine Reihe von Gründen, warum nicht genügend und vor allem nicht genügend qualifizierte Lehrkräfte an den Schulen unterrichteten. Kultusminister Lorz könne sich in anderen Bundesländern schlau machen und handeln. Ein gutes Beispiel sei das sächsische Kultusministerium, das den Unterrichtsausfall an jeder Schule sehr genau erfasse und sich auch nicht scheue, die Zahlen zu veröffentlichen, inklusive der Gründe, die von der Ärztlichen Reihenuntersuchung, bis zur Verspätung des Schulbusses reichten. Die Ahnungslosigkeit in Hessen sei hingegen völlig inakzeptabel.
„Wir brauchen Ehrlichkeit, Transparenz und Zahlen, anstatt weiterer realitätsferne Jubelmeldungen. Die Schulen erheben diese Sachverhalte sowieso. Es wäre ein Zeichen von Wertschätzung dies auch in Wiesbaden zur Kenntnis zu nehmen“ forderte die heimische Abgeordnete.
„Der Unterrichtsausfall in Hessen ist auch weiterhin Realität, auch wenn der Minister sie nicht wahrhaben will. Unterricht zu erteilen ist eine Kernaufgabe der Bundesländer und fast jedes Land erhebt auch dazu Daten. Nur die hessische Landesregierung laviert herum und blendet die Realität aus. Diese Realitätsverweigerung ist nicht länger zu ertragen,“ sagt Sommer.
Die SPD im hessischen Landtag fordert die Landesregierung deswegen weiterhin auf, dem Beispiel der Landesschülervertretung und des Landeselternbeirates zu folgen und Daten abzufragen und sich zu überlegen, wie Unterrichtsausfall eingedämmt werden kann.