Rositta Krämer: „Menschen setzen sich für Menschen ein und solidarisieren sich mit allen Flüchtenden und fordern die Politik auf, sichere Fluchtwege zu schaffen“- zu dem Resolutionsantrag von der Fraktion DIE LINKE „Betritt zur internationalen Initiative „Seebrücke“

Rositta Krämer

Das Bündnis „Seebrücke. Schafft sichere Häfen“ ist eine dezentral organisierte, internationale, zivilgesellschaftliche Bewegung, die sich Ende Juni 2018 gründete, als das Rettungsschiff „Lifeline“ mit 234 Menschen an Bord auf hoher See ausharren musste, und keinen sicheren Hafen anlaufen konnte. Seitdem wirbt die Organisation im übertragenen Sinn für „Sichere Häfen“. Stetig wächst die Zahl Deutscher Städte und Gemeinden, die sich per Stadtratsbeschluss als Sicherer Hafen erklären. Sie bieten nach eigenen Angaben aus Seenot geretteten Menschen Schutz und Aufnahme und unterstützen die Seenotrettung aktiv, indem sie mehr Flüchtlinge aufzunehmen bereit sind als ihnen vom Bund zugewiesen wird.

„Seebrücke“ ist also ein Bündnis gegen die europäische Abschottungspolitik und gegen die Kriminalisierung von Seenotrettung im Mittelmeer. Menschen setzen sich für Menschen ein und solidarisieren sich mit allen Flüchtenden und fordern die Politik auf, sichere Fluchtwege zu schaffen. Was kann man dagegen haben? Was, frage ich Sie? Ich weiß, da gibt es die sprichwörtliche „German Angst“. Etwa vor einer Überfremdung oder davor, zu kurz zu kommen. Was meint z.B. Frau von der Leyen, wenn sie die europäische Lebensart schützen will? Will sie unseren Wohlstand gegen bedürftige Menschen schützen? Und was ist das überhaupt, der europäische „way of life“, von dem sie spricht? Das wüsste ich gern. Nein, schützenswert ist jedes Menschenleben, schützenswert ist überall auf der Welt, in jeder Kultur und Religion die Lebensart, die uns alle zu Menschen macht, oder besser gesagt, menschlich macht.

Wir von der SPD-Fraktion unterstützen den Resolutionsantrag der Linken-Fraktion und stimmen ihm zu, nicht weil wir roten Socken sind und einen sozialen Tick haben. Nein, wir sind bloß Mitmenschen, die nicht mit ansehen wollen, wie andere ertrinken. Denn schon einmal starben Menschen im Mittelmeer, weil ihnen europäische Länder keinen sicheren Hafen boten. Damals waren es jüdische Flüchtlinge, die keiner haben wollte. Das, meine Damen und Herren, das war abscheulich und das, was heute im Mittelmeer geschieht, ist nicht weniger grausam. Lassen Sie uns sichere Häfen bieten, so wie es sich jeder von uns, müssten wir fliehen, wünschen würde.