2018 war jeder 7. Über 65 Jahre von Altersarmut betroffen und die Zahl steigt weiter. Ab 2030 droht jedem 2. Neurentner in Deutschland eine Rente, die nicht über das Grundsicherungsniveau hinausgeht.
Woran liegt das:
– Hohe Zahl der Beschäftigten in Niedriglohnsektor
– Zunahme von Leiharbeit & Minijobs
– Geringe Verdienste – dadurch keine private Vorsorge möglich: „Arm ist auch, wer nicht vorsorgen kann“
Es gibt übrigens eine regionale Spaltung – das zeigt z. B. die Studie des Paritätischen „Die zerklüfte Republik“ und zeigt, dass Hessen in den letzten Jahren immer unter der Armutsquote des bundesdeutschen Durchschnitts lag, das lag v. a. am prosperierenden Metropolregionen wie dem Rhein-Main-Gebiet. Das zeigt wiederum, wie wichtig es ist, dass das Land dafür Sorge tragen muss, die Infrastruktur aufrechtzuerhalten und auszubauen und v. a. im ländlichen Raum endlich gleichwertige Lebensverhältnisse sicherzustellen bzw. zu schaffen.
Es gibt verschiedene Risikogruppen: Kinder, Alleinerziehende und v. a. auch Senioren.
- a. betrifft die Altersarmut Frauen!
Warum?
– Weil sie oft weniger verdienen, darauf weisen wir bspw. am Equal Pay Day hin und dem Lohn Gap von ca. 21%
– Durch Kinderbetreuung und Pflege, die oftmals die Frauen übernehmen, entstehen Erwerbslücken
Mich verwundern die Anträge zur Kinderbetreuung und zur Altersarmut. Denn wenn Kinder von den Frauen zu Hause betreut werden sollen, dann wird sich die Rente dadurch nicht erhöhen, das Armutsrisiko nicht sinken. Und auch Kinder bedürfen der „Außenwelt“ – also eines schulischen Umfeldes, um Neues zu erfahren, die Welt zu entdecken, zu lernen, sich weiterzuentwickeln, in der Peer und darüber hinaus, so dass aus den jungen Menschen potenzielle Arbeitnehmer werden, die gut verdienen und später genug Geld zum Leben haben.
Ja, Armut – egal ob Kinder- oder Altersarmut darf nicht sein. Der Landkreis hat Unterstützungsmöglichkeiten, aber im Grunde genommen muss sich grundlegend etwas ändern und da geht es dann nicht um Kreispolitik, sondern um Bundespolitik und gesamtgesellschaftliche Rahmenbedingungen:
– Guter Lohn für gute Arbeit
– Mehr Vollzeitbeschäftigung
– Kein Lohn Gap mehr!
– Armutsfeste Einkommen
– Gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie/Pflege
– Entlastungs- und Unterstützungsangebote
– Familienlastenausgleich
Gespannt können wir auch auf die Entwicklungen der derzeit diskutierten Grundrente sein, die Menschen mit niedrigen Einkommen helfen wird, im Alter etwas mehr im Portemonnaie zu haben.