Mit 100 Jahren nicht alt, sondern erfahren“

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Die drei Arolser SPD-Ortsvereine eröffnen Jubiläumsjahr mit Festredner Ralf Stegner.

Wie ein runder Geburtstag für eine lieb gewonnene alte Dame fühlte sich der Neujahrsempfang der drei SPD-Ortsvereine Mengeringhausen, Helsen und Bad Arolsen im Bürgerhaus zum 100-jährigen Bestehen der Partei in Arolsen an. Es gab Kaffee und Kuchen, Geschichten von früher und sogar die politische Nachbarschaft überbrachte gute Wünsche für die Zukunft.
Nein, die SPD sei mit ihren 100 Jahren in Arolsen und 150 Jahren in Deutschland nicht alt, aber erfahren, stellte der stellvertretende Bundesvorsitzende Ralf Stegner vor rund 150 Gratulanten aus dem Waldecker Land klar.
Die SPD habe in ihrer Geschichte bürgerliche Freiheiten erkämpft, die heute alle , die heute alle als selbstverständlich ansehen, so das Frauenwahlrecht, den Acht-Stunden-Tag und die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Die Sozialdemokratie sei im Kaiserreich verboten, von den Nationalsozialisten verfolgt worden. Mit diesen Worten im Hintergrund gebe es keinen Grund, heute zu klagen. Vielmehr gelte es die Ärmel hochzukrempeln. Es gelte, wieder Politik für alle Menschen zumachen. Dabei gelte es um Fragen wie Gerechtigkeit und ein neues, soziales Sozialsystem. Diese Themen müssten leidenschaftlich vertreten werden, dann gebe es auch mehr Zustimmung bei den Wahlen. Bei der anstehenden Europawahl komme es darauf an, den Menschen zu sagen, dass wir alle von Europa profitieren. Bei der Europawahl geht es um Frieden und Demokratie. Stegner: “Und dann sieht man Leute die das alles kaputt machen wollen“
Der SPD Ortsvereinsvorsitzende Andreas Schad stellte fest, dass das Gründungsdatum der SPD in Arolsen nicht dokumentiert sei. Vieles spreche dafür, daß eine Versammlung am 13. Dezember den Anstoß zur Gründung gegeben habe. Jedenfalls sei damals Harrry Kramer aus Arolsen für den Arbeiter und Soldatenrat nominiert worden. Bald darauf hätten sich die Sozialdemokraten aus dem Kreis der Twiste in Korbach getroffen.
In den folgenden Jahrzehnten sei die SPD zu einer festen Größe in der Kommunalpolitik geworden, bekräftigte Bürgermeister Jürgen van der Horst. SPD-Kreisbeigeordnete Hannelore Behle überbrachte die Grüße der Kreisgremien und des Landrats. Die SPD sei im Kaiserreich und von den Nazis verfolgt worden und sei doch unentwegt ihrer Überzeugung gefolgt.
Ähnlich brachte es der Unterbezirksvorsitzende Dr. Hendrik Sommer auf den Punkt. Die SPD Gründung vor 100 Jahren seien die Reaktion auf die Gräuel des ersten Weltkrieges und die folgenden Umbrüche gewesen. Das die SPD nicht alt sei, sondern auch die jungen Leute anspreche, habe das Treffen von Neumitgliedern vor Beginn des Neujahrsempfangs gezeigt.
Einen Rückblick auf die Geschichte der Sozialdemokraten vom Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein des Ferdinand Lasalle bis heute gab die SPD-Bundestagsabgeordnete Esther Dilcher den Geburtstagsgästen mit auf den Weg. Sie halte nichts von dem Gerede über die Erneuerung der Partei. Dilcher: „Wir müssen uns auf unsere Wurzeln besinnen, wir haben schon viele Stürme überlebt.“
Quelle: WLZ vom 21.01.19