Sigrid Engelhard: Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein wichtiges sozialpolitisches Thema – Große Anfrage zu dem Kinderbetreuungskonzept der Kreisverwaltung

Sigrid Engelhard

Sehr geehrter Herr Vorsitzender, sehr geehrte Damen und Herren,

Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein wichtiges sozialpolitisches Thema.

Und genau darum geht es bei der und hier vorliegenden großen Anfrage der SPD und CDU Fraktionen zum Thema Kinderbetreuungskonzept in der Kreisverwaltung.

Mein Dank gilt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die diese Fragen so umfangreich beantwortet haben, aber nicht nur Ihnen, sondern auch denjenigen, die durch intensive Arbeit z. B, durch eine Bedarfsanalyse ermittelt haben, wie wichtig dieser Thema und wie hoch der Bedarf an einer betrieblichen Kinderbetreuung  ist.

Dabei wurden nicht nur die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kreisverwaltung berücksichtigt, sondern auch von den Nachbarbehörden wurde nach dem Interesse an diesem Thema angemeldet,

und ganz wichtig war es, die Stadt Korbach mit ins Boot zu nehmen.

Das wichtigste Ergebnis dieser Arbeit ist, der Bedarf in dieser Verwaltung ist gegeben und auch die Nachbarbehörden sind an einer Kooperation interessiert.

Warum ist auch für uns das Thema so wichtig?

Am Standort Korbach, mit all seinen verschiedenen Verwaltungsstellen innerhalb der Stadt, sind 539 Personen beim Kreis beschäftigt, 199 Personen sind männlich und 340Personen sind weiblich.

174 Personen arbeiten in Teilzeit, von denen wiederum sind nur 9 männlich und 163 weiblich.

Wir müssen also davon ausgehen, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nach wie vor weiblich ist.

Damit dieses gelingen kann, brauchen wir Strukturen und Angebote, die die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern genau hier unterstützten.

Eine betriebliche Kinderbetreuung ist eine Möglichkeit.

Erfahrungen in anderen Betrieben mit einem solchen Angebot haben gezeigt, dass Mütter nach der Mutterschutz- und Elternzeit früher in den Beruf zurückkehren, das erspart Einarbeitungszeit und erhöht die Möglichkeit beruflich schneller aufzusteigen, weil die Kindererziehungspausen kürzer sind.

Ein weiterer wesentlicher Faktor ist, dass unsere Kreisverwaltung ein Arbeitgeber von vielen ist.

Der demographische Wandel führt auch hier dazu, dass ein Fachkräftemangel zu befürchten ist.

Die Einrichtung einer betrieblichen Kinderbetreuung kann ein entscheidender Faktor für die Arbeitgeberwahl sein, weil sie eine gute Möglichkeit ist, das Unternehmen, hier die Kreisverwaltung als Arbeitgeber attraktiv zu machen.

Sehr wichtig ist auch der Gewinn von Freizeit, wenn die Zeiten für Wege zu Betreuungsmöglichkeiten wegfallen, weil die Kinder in unmittelbarer Nähe zum Arbeitsplatz abgegeben und abgeholt werden können.

Aber auch die Möglichkeit des gemeinsamen Mittagessens ist ein Faktor, der für Eltern und Kinder von Bedeutung ist.

Nicht zuletzt können wir in der Beantwortung der großen Anfrage lesen, dass an eine Möglichkeit der Betreuung bereits ab dem 9. Monat bis zum Ende der Grundschulzeit gedacht ist und als einen Schwerpunkt, einen naturpädagogischen Ansatz hat, was ich sehr begrüße.

Gestatten Sie mir noch ein paar persönliche Worte:

Meine dreijährige Enkelin hat vor einigen Wochen zu mir gesagt: „Oma, ich weiß gar nicht was aus mir werden soll. Ob ich Försterin werden soll, oder doch lieber Mutter.“ Ich habe ihr geantwortet, dass ich die Hoffnung habe, dass sie beides werden kann.

Damit dieses gelingt, müssen wir gemeinsam die Vereinbarkeit von Familie und Beruf voranbringen. Die betriebliche Kinderbetreuung ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Ich bitte Sie um Ihre Unterstützung.