Sehr geehrter Herr Vorsitzender,
Sehr geehrte Damen und Herren,
Die Geburt eines Kindes ist ein wunderschönes Ereignis für eine Familie.
Jedoch können auch Probleme und außergewöhnliche Belastungen die Eltern
in schwierige Situationen bringen und somit eine gesunde Kindesentwicklung gefährden.
Kinder haben ein Recht auf ein gutes Aufwachsen. Kinder sind keine kleinen Erwachsenen.
Sie haben besondere Bedürfnisse nach Anregung, Unterstützung, Förderung und Schutz.
Der SPD Waldeck Frankenberg ist es daher wichtig, dass alle Kinder eine Chance bekommen,
in unserer Gesellschaft gesund aufzuwachsen und teilzuhaben.
Das Recht eines Kindes ist etwas anderes als Fördermaßnahmen oder Kampagnen.
Festgeschriebene Rechte stärken die Kinder in besonderer Weise.
Ich werbe dafür, dass wir uns als Staat und Gesellschaft ausdrücklich zu Kinderrechten bekennen.
Seit der Volksabstimmung gestern findet sich dies nun sicherlich auch in der hessischen Verfassung wieder.
Ich finde es sehr gut, dass in unserem wichtigen Wertebuch die Kinderrechte nun Berücksichtigung finden.
Kinderrechte in der Verfassung die uns dazu verpflichten, alles,was wir tun, am Recht des Kindes auf
gutes Aufwachsen zu messen.
Den durch diese neue Regelung wird bekräftigt, dass Land, Städte und Gemeinden verpflichtet sind,
Kinder vor seelischer, geistiger und körperlicher Vernachlässigung, vor Misshandlung, Missbrauch,
Gefährungen und Gewalt zu schützen und sie in Ihrer Entwicklung zu fördern.
In diesem Zusammenhang stehen für mich auch die Frühen Hilfen.
Das Recht auf ein gutes Aufwachsen zu stärken, heißt, so früh wie möglich anzusetzen.
Bei der Geburt und mit der Beratung schwangerer Frauen.
Mit dem vorliegenden Beschlussvorschlag nutzen wir nun zwei Möglichkeiten:
Die der Städte und Gemeinden
und die des Landkreises mit seinen beiden Säulen Gesundheit und Jugend
Die Geburt eines Kindes ist ein Neubeginn, verbunden mit vielen Hoffnungen.
Aber auch eine Situation, die Eltern an ihre Grenzen bringt.
Alle Eltern, ob arm oder reich, mit viel oder wenig Bildung, können in dieser Situation Hilfe gebrauchen.
Zum Beispiel die 36-jährige Akademikerin, die Zwillinge bekommt. der Mann viel unterwegs. Großeltern nicht vor Ort.
Da verschafft der wöchentliche Besuch durch eine ehrenamtliche Patin, organisiert z.B. durch AWO oder DRK, große Erleichterung.
Oder die 17-jährige junge Mutter. Noch kein Schulabschluss, kein eigenes Einkommen,
der Freund weiß nicht genau was er will. Für diese Mutter kann eine Familienhebamme, die regelmäßig die Familie besucht, auf Kind
und Eltern achtet, vorsichtig Tipps zum Alltag gibt, eine große Hilfe sein.
Das Gemeinschaftsprojekt Babylotsen schafft es, Familien mit Unterstützungsbedarf frühzeitig
zu erkennen und zum Beispiel in das System der Frühen Hilfen überzuleiten.
Babylotsen unterstützen insbesondere Familien, die neben den üblichen Herausforderungen
mit weiteren Belastungen wie Armut, Gewalterfahrung in der eigenen Kindheit, Wochenbett-Depression oder anderen Erkrankungen konfrontiert sind.
Es sind Hilfen, die an spezifischen Bedarfen ansetzen und nicht stigmatisieren.
Personen mit Feldkenntnis betreuen Mütter und Väter und schauen nicht nur auf das, was grade wehtut.
Sie organisieren Hilfe. Gibt es Auffälligkeiten, schalten sich andere Stellen ein.
Eigentlich nichts Neues, eigentlich alles selbstverständlich. Es fehlt nicht an Angeboten.
Wir haben viele Angebote aus verschiedenen Bereichen.
Auf das Miteinander kommt es an.
Insbesondere die persönliche Betreuung im Krankenhaus, direkt auf der Geburtenstation trägt dazu bei
das passgenaue Angebote so früh wie notwendig
Die individuelle Kontaktvermittlung zu Hilfeangebote reduzieren die bekannten Zugangshemmnisse zu
Beratungsstellen sowie zu anderen Einrichtungen vor Ort und diese werden dadurch öfter in Anspruch genommen.
Studienergebnisse zeigen, dass die Gefährdung einer gesunden Kindesentwicklung meist vorhersehbar
ist und die Erfassung von Risiken essentiell zur Einleitung geeigneter Unterstützungsmaßnahmen sind.
Bereits in der Schwangerschaft bieten die Babylotsinnen eine zuverlässige und vertrauensvolle Begleitung an
und können so schon bei der Anmeldung zur Geburt, über einen Fragebogen eventuelle Risikofaktoren erfassen.
Sie beraten vor und nach der Geburt und bieten unterschiedlichste Hilfsmöglichkeiten an.
Wichtig ist, dass die Familien, die Mütter oder Angehörige die erfahrenen Hilfen als stärkend und entlastend erleben
und auch zukünftig die Wege kennen, in Krisensituationen Unterstützung zu erhalten.“
Was kann es für eine Schwangere eine Erleichterung sein, wenn Sie bei der Antragsstellung erfährt,
dass sie nach der Geburt nicht allein dasteht! Dass es viele Angebote zur Unterstützung in Ihrer Stadt,
ihrer Gemeinde und in unserem Landkreis gibt.
Unterstützt durch die Bundesinitiative Frühe Hilfen sind auch die Geburtskliniken zunehmend aufgefordert,
Hilfebedarfe der Familien zu erkennen und diese bei Bedarf an Einrichtungen der Frühen Hilfen überzuleiten.
Leider existiert eine gesetzlich verankerte Regelfinanzierung dieser dringend gebotenen Leistung jedoch bis dato so noch nicht
weshalb ein Ansatz im Haushalt 2019 für die Umsetzung bei uns im Landkreis erforderlich ist.
Bevor ich das Mikrofon gleich weitergebe, möchte ich noch zweimal Danke sagen.
Sehr geehrte Frau Kramer, Sie organisieren die Arbeit rund um die Frühen Hilfen hier im Landkreis Waldeck Frankenberg
– und das ist in der Fläche nicht immer einfach.
Dafür an dieser Stelle einmal herzlichen Dank!
Danke sage ich auch dem Kreisausschuss, der mit seinem Beschlussvorschlag einen ersten Start für Willkommensbesuche und das Projekt
Babylotsen möglich macht.
In der gemeinsamen Sitzung der beiden Ausschüsse konnten wir uns ein gutes Bild über die Arbeit der Babylotsen am Beispiel Frankfurt machen.
Die Probleme von Müttern und Familien sind auch auf unsere ländliche Region übertragbar.
Und nun bleibt mir noch, um Ihre Zustimmung zu werben.
Lassen sie uns gemeinsam Hilfen auf den Weg bringen
die früh ansetzen und früh wirken,
damit gar nicht erst etwas schief läuft …….im Leben eines neugeborenen Kindes.
Für das Recht aller Kinder auf ein gutes Aufwachsen!