BAD AROLSEN. Auf Einladung der SPD-Senioren informierte Polizeihauptkommissar Volker König, seines Zeichens Pressesprecher der Polizei in Waldeck-Frankenberg, die Anwesenden über die Kriminalität in Waldeck-Frankenberg. Nicht ohne Stolz erklärte er, dass der Landkreis einer der sichersten in Hessen ist.
Von den knapp 6000 Straftaten, die im vergangenen Jahr begangen worden sind, konnten zwei Drittel aufgeklärt werden, womit die Aufklärungsquote einen Spitzenwert darstellt. Etwa 700 Straftaten ereigneten sich im Bereich Bad Arolsen, wobei davon 86 Delikte im Zusammenhang mit körperlicher Gewalt stehen. Diese trugen sich meist nach größeren Veranstaltungen bzw. Feierlichkeiten zu. Dazu kommen noch einige sexuelle Übergriffe. Zu den besagten Straftaten in der Umgebung von Bad Arolsen kamen 171 Diebstahldelikte und sieben Wohnungseinbrüche.
Bezogen auf den Raum Bad Arolsen ist auffällig, dass trotz einer erhöhten Zahl an Flüchtlingen, im Jahr 2016 die Zahl der Straftaten den niedrigsten Wert seit langem erreichten. Ungeachtet der verhältnismäßig niedrigen Kriminalitätsrate, scheint die gefühlte Anzahl der begangenen Straftaten doch wesentlich höher zu sein. Dafür scheint die heutige Medienvielfalt mit den sozialen Netzwerken sowie die Veröffentlichung der Straftaten im einem weiteren Umkreis die Ursache zu sein.
Neben den statistischen Zahlen informierte Polizeihauptkommissar König die Gäste über die neuen Betrugsmaschen am Telefon. Zum sogenannten Enkeltrick kommen zusätzlich verstärkt Anrufe, bei denen die Telefonnummer der Polizei oder die Notrufnummer auf das Display gesendet wird. Hierbei soll der Eindruck vermittelt werden, dass es sich um einen echten Polizisten am anderen Ende der Leitung handelt. Polizeihauptkommissar König empfiehlt in solchen Fällen, sich auf kein längeres Gespräch einlassen, das nur zum Ziel hat, persönliche Einzelheiten vom Gesprächspartner zu erhalten. Zudem werden die Telefongespräche aufgenommen, um sie nachher anders zusammenzustellen und so von den Angerufenen Zustimmung zu bestimmten Dingen zu erzeugen. „Mein Rat lautet, sofort aufzulegen und damit das Gespräch abrupt beenden“, so der Beamte.
Ferner ist es vorgekommen, dass Personen sich mit gefälschten Papieren als echte Polizei ausgeben und so Vertrauen erlangen. Auch in Aussicht gestellte Gewinne oder Erbschaften sind Maschen, um gutgläubige Personen zu betrügen. Jeder, der mitgeteilt bekommt, dass er beispielsweise ein Auto gewonnen hat, ist zunächst erst einmal erfreut und auch eventuell bereit, die sogenannten Überführungskosten oder angebliche Steuern zu begleichen. Hier ist äußerste Vorsicht geboten, den dieses Geld ist verloren, ohne den erhofften Gewinn jemals zu sehen.
Weiterhin warnt der Hauptkommissar vor Schreiben von Anwaltskanzleien, die ein größeres Erbe in Aussicht stellen. Den Betrügern fallen immer neue Maschen ein, um arglose Menschen hereinzulegen. Es handelt sich dabei um krimminelle Vereinigungen, die ganz gezielt bestimmt Personengruppen auswählen, um an Bargeld zu kommen. Niemals sollte man persönliche Daten an wildfremde Personen geben. Die Vielfältigkeit der Betrugsmaschen mit ihrer Raffinesse konnte in dem 90-minütigem Besuch nur angerissen werden, weshalb man sich für den Spätherbst zu einem weitergehenden Vortrag verabredet hat.