Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt integrieren

Für Menschen mit Herz und Verstand gab und gibt es zur Aufnahme von Flüchtlingen bei uns keine menschenwürdige Alternative. Der Kampf gegen die Ursachen der Krisen, die die Menschen zur Flucht treiben, ist kompliziert und langfristig, deswegen müssen wir zunächst die bereits Geflohenen unterstützen. Wir sind verpflichtet, Flüchtlinge über unsere Möglichkeiten hinaus aufzunehmen, aber so weit sind wir noch lange nicht. Wir können es schaffen, diejenigen zu integrieren, die bereits zu uns gekommen sind, und viele mehr. Die Flüchtlinge werden Deutschland verändern, wenn wir klug handeln, zu unserem Vorteil. Die Chancen der Zuwanderung sind angesichts der schrumpfenden Arbeitsbevölkerung offensichtlich. Die Sozialkassen brauchen neue Beitragszahler, den Unternehmen fehlen Fachkräfte. Angesichts der Dimension des Fachkräftemangels ist es nicht allein eine sozialpolitisch wünschenswerte, sondern auch eine wirtschaftlich notwendige Aufgabe, Menschen die zu uns kommen wollen, besser in unseren Arbeitsmarkt und unsere Gesellschaft zu integrieren. Das Erlernen der deutschen Sprache muss dazu oberste Priorität haben. An den Industrie- und Handelskammern müssen die Qualifikationsüberprüfungen flexibilisiert werden. Wenn es gelungen ist, Millionen von Ankömmlingen zu integrieren, wird Deutschland ein besseres Land sein, nicht nur moralisch sondern auch wirtschaftlich. Wenn der Flüchtling einen Arbeitsplatz hat, profitiert nicht nur er selbst, sondern wir alle durch die Zahlung von Steuern und Beiträgen zur Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung. Laut dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) werden selbst bei der pessimistischen Annahme, dass zwei Drittel der anerkannten Flüchtlinge auch nach fünf Jahren noch keine Arbeit gefunden haben, „langfristig die positiven wirtschaftlichen Impulse für Deutschland die Kosten übertreffen“. Mit jedem integrierten Flüchtling, der Deutsch gelernt, seine Zeugnisse anerkannt bekommen oder eine Ausbildung absolviert und schließlich einen Arbeitsplatz hat, verschiebt sich die Gesamtbilanz von den Kosten hin zum Nutzen.